Das G-20 Kartell auf Acid in Mexico und
eine Leiche.
So richtig weiss ich gar nicht, wo ich
diesen Text anfangen soll, alles hat eine gewisse Aktualität und
auch eine tragische Art von Humor. Egal, was man vom G-20 Gipfel
hält, man wird damit konfrontiert und ich denke, wenn wir uns
Hamburg anschauen, wirft es Fragen auf. Was darf die Polizei, was
dürfen Demonstranten und wie viel öffentlicher Raum darf so eine
Veranstaltung einnehmen oder gar wegnehmen. Ich möchte nun nicht
politisieren, sondern eine wahre Geschichte aus dem mexikanischen
Alltag erzählen.
Ganz kurz werde ich jedoch ausholen
müssen. Da in Mexico nix ohne Drogen geht, halte ich es für wichtig
ein zwei Hintergründe zu erwähnen. Der ein oder andere wird die
Geschichte um El Chapo schon kennen, für die Anderen eine ganz kurze
Kurzfassung:-) Google wird euch weiterhelfen. El Chapo, der Boss,
wurde verhaftet und in einem mexikanischen Hochsicherheits-Trakt
verwahrt. Jedoch gelang es dem Mann in einem Wäschewagen das
Gefängnis zu verlassen und zu fliehen. Annahmen, dass er das
Gefängnis einfach kaufte und den Polizisten die Wahl von Plata o
Plomo (Silber oder Blei) gab sind natürlich rein spekulativ. Da wir
so oder so gerade etwas am fantasieren sind, gehen wir davon aus,
dass Chapo's Leute jeden Polizisten bis ins hinterste Detail
durchleuchteten. Kartell Leute brachten ihren Töchtern und Söhnen
Blumen für Mama in die Schule. Bezahlten der tot kranken Oma die
Spitalkosten und versicherten allen das Beste. Wem das Beste und das
Silber nicht gut genug war, dem spendierten die Narcos ein
spektakuläres Begräbnis. Unter die Erde kam man dabei nur über
Umwege und meist in Einzelteilen. Vorher hing man evtl. noch Kopflos
an den Beinen angebunden über dem Dorfplatz oder wurde als Puzzle in
einer Oxo Gefriertruhe hinterlegt. All das ist wie gesagt reine
Fiktion. El Chapo, der Boss kam also in diesem Wäschewagen aus dem
Gefängnis und gut ist. Ein Jahr Später fasste ihn die DEA und nun
sitzt er in New York. Auch Cabos wo wir nun gerade sind gehörte zu
den Plätzen, die El Chapo gehörten und so lange die Geschäfte
gutgingen, war auch alles in bester Ordnung. Da der Boss nun aber
eben in New York sitzt und alle anderen Kartelle sich ziemlich sicher
waren, dass dort Wäschewagen besser kontrolliert werden, hinterließ
er ein grosses Macht-Vakuum. Um das verbittert gekämpft wurde.
Plötzlich tauchten in Cabos immer wieder Leichten auf, mal einer am
Fussballplatz, dann 12 am Strand und wieder 20 irgendwo in den
Hügeln. Schwierig wurde das ganze erst, als eine amerikanische
Touristin bei einem Gefecht eine Kugel in ihr Bein abkriegte. Sowas
ist natürlich nicht gut. In erster Linie natürlich nicht für die
Touristin, da sie nun ein Aua hat und bestimmt nicht wieder nach Cabo
gehen wird. Zweitens ist es Mühsam für die Cops, die nun im Clinch
sind. Einerseits wollen nun amerikanische Behörden wissen, was los
ist und machen Druck. Anderseits bringt es diverse
Loyalitäts-Schwierigkeiten mit sich. Aber fassen wir das ganze in
Kürze zusammen, Mexico weiss mit Leichen umzugehen. Zumindest in der
Regel.
Einer der diese Geschichten nur zu gut
kennt und seit 15 Jahren hier wohnt ist Marcus. Ich lief gerade mit
meinem Surfboard unter dem Arm an seinem Van vorbei, als er mich mit
„Hey Bruder woher kommst du“ grüsste. Ich antwortete so in etwa:
All good bro, switzerland:-) (Alles gut Bruder, Schweiz).. Er meinte,
oh wie verdammt cool mann, Schweiz mann, willst du Acid (LSD) mann,
ich habe gerade viel. Mein letzter Trip ist mindestens 20 Jahre her
und nach kurzem überlegen widerstand ich seiner Gastfreundschaft und
schmiss mich in die Wellen. So surften wir die letzen paar Tage la
Fortunas in den East Cabos und hatten Spass. Abends wurde zusammen
gekocht und man erzählte sich diverse Geschichten.
Die Guacamole mit Chips neigte sich
gerade dem Ende zu und wir stiegen von lauwarmem Wasser auf noch viel
wärmeren Wein um. Da platze Marcus mit dieser Geschichte raus. Es
ist eigentlich total egal, wieviel daran wirklich der Wahrheit
entspricht. Es ist die Wahrheit, die hier herrscht und ich nahm sie
ihm ab.
Die Herren des G 20 Gipfels tagten
gerade in den Cabos, mit Unruhen war nicht zu rechnen. Die Leute
hier haben andere Sorgen. So ging alles seinen ganz normalen Lauf bis
sich dieser Surfer in ziemlich hohen Wellen sein Genick brach.
Dummerweise waren die Wellen gerade richtig gut und seine Leiche
wurde aufs Meer hinausgetragen und paar Tage nicht mehr gefunden. Das
war für die Stadtverwaltung ein ziemliches Desaster. Man will
schließlich nicht das die feinen Leute, falls sie am Strand
spazieren gehen auf diesen verdammten Surfer mit gebrochenem Genick
stoßen? Also wurde alles in Bewegung gesetzt diese Leiche zu finden,
Boote, Flugzeuge und Rettungs-schwimmer, aber alles war umsonst und
nach drei Tagen gab man auf.
Marcus wohnt direkt bei Zippers, dem
bekannten Surfspot, und stand eines Morgens auf und wollte sich
gerade einen Kaffee brauen als er die Menschenmenge bemerkt. Da waren
sie wieder, Polizei, Feuerwehr und alle. Etwa 500 Meter vor seinem
Haus schwimmt nun diese Leiche im Wasser. Das Problem war nur ein
einziges, niemand war mehr zuständig dafür. Es waren sich natürlich
alle einig, dass man den armen Mann bergen muss, aber so richtig Bock
hatte niemand darauf und der Wellengang war auch nicht gerade perfekt
für Boote. Der Typ brach sich wohl das Genick, sank nieder, wurde
herausgezogen und kam nach etwa einer Woche an der selben Stelle
wieder zum Vorschein. So bot Marcus seine Hilfe an und schwamm mit
seinem Longboard raus um der Sache Herr zu werden. Nun ist es eine
Sache mit einem Longboard bei etwa 8 Fuss Wellen raus zu paddeln.
Doch eine Ganz andere Sache mit einer Leiche wieder zurückzukommen.
So oder so war Marcus mulmig zu mute, doch er paddelte halt raus.
Angekommen musste er sich als erstes mal zusammennehmen nicht zu
übergeben. Er überlegte kurz, wickelte die Leash um den toten Mann
und fing an zu paddeln, der Gestank muss widerlich gewesen sein, so
auch der Anblick. Leider unterschätze er total was für ein
Kraftaufwand es ist, einen leblosen Körper hinter sich her zu
schleppen. Die einzige Lösung schien ihm eine Welle zu nehmen und so
auf dem Bauch mit Leiche im Schlepptau an Land zu kommen, doch auch
das ging nicht. Am Schluss kamen 2 andere Surfer raus und halfen ihm,
sie mussten die Leiche schieben. Gegen mittag war die Aktion vorbei
und der Leichenwagen stand am Strand. Marcus ging mittags noch surfen
um seinen Kopf zu lüften und am nächsten Tag konnte dann auch der
Gipfel starten. Ohne dass man jemandem zumuten musste evtl. auf eine
Leiche zu stossen. Mitten in Mexico, so etwas geht doch nicht.
Wie oben schon erwähnt geht in Mexico
wenig ohne Drogen. Im sogenannten War on Drugs, was übrigens der
längste Krieg ist, in den Amerika verwickelt ist, gab es laut
diversen Angaben bis jetzt etwa 300'000 Tote (Hängt mich an dieser Zahl nicht auf und googelt selbst). Da sind nur die Leute
gezählt, die im direkten Krieg starben oder als Kollateralschaden
gelten. Nicht eingerechnet sind die zahllosen Familien, Männer,
Jungs und Mädels, die bei den ganzen Kartellkriegen starben. Da ich
hier kein Internet habe, kann ich nun die genaue Zahl nicht
recherchieren. Aber man kann ziemlich genau ausrechnen, wieviel Blut
an einem Gramm Kokain klebt. Was eine Zahl ist, die oft missbraucht
wird, um die Illegalität von z.b Kokain aufrecht zu erhalten. Gehen
wir von wenigen hundert Drogentoten durch z.B Kokain und Heroin in
der Schweiz aus, ist es geradezu lächerlich im Gegensatz zu, wie
viele Leute sterben nur damit der Dreck zu uns kommt. Es gehört zum
Alltag in Mexico, dass man kleine Dealer u.s.w morgens tot an der
Strasse findet. Mal war es ein kleiner Streit zwischen zwei
Konkurrenten, mal hat sich einer in der Strasse verirrt, in der er
verkaufen darf oder eben halt nicht. Sowas kommt hier nicht mal mehr
im Fernsehen. Aufmerksamkeit gibt es eigentlich nur, wenn es mal
einen Touristen trifft oder wenn Auftragsmörder den Falschen
erwischen, passiert halt ab und zu. Was aber eigentlich auch keinen
grossen Wind mehr aufwirbelt. Es sei denn, das Opfer gehört zu einer
wichtigen Familie, ja dann muss plötzlich gehandelt werden. Es ist
alles hier eine verdammte Farce. Die Cops sind gekauft, ob sie wollen
oder nicht und alles wird so lange genau so weitergehen wie sich der
Westen Samstag Nachts weg hauen will. Das alles hätte schlagartig
ein Ende hier, würden wir den Mut aufbringen können uns
verantwortungsvoll mit Drogen auseinanderzusetzen. Aber jeder kehrt
nur vor seiner eignen Türe. Welcher Politiker kann in der Schweiz,
in Europa oder sogar in den USA damit Punkten diesen Missstand
verhindern zu wollen? Könnten wir es uns überhaupt leisten? Es gibt
ziemlich genaue Zahlen, wie viel jeder Staat dabei mitverdient. Auf
jeden $/£ oder Franken der gewaschen wird kommen Steuern. Während
der Krise 2008 waren in Miami sämtliche Luxusartikel ausverkauft,
Wolkenkratzer wurden bar bezahlt. Die Kartelle in Mexico verfügen
oft über mehr Bares als die Regierung hier und haben somit oftmals
auch mehr Macht.
Adios amigos, viva la revolution .
#surffoodkulture #vanlife #beachbumBob
ich, Marcus von Zippers und Chris
good old #beachbumBob
Friends
#vanlife at night
mal ein Glas Wein trinken gehen und am Schluss über
den Preis überrascht sein :-) 20US$ gone
paradise
#surffoodkulture
#surffoodkulture
#surffoodkulture
abends an der Beach hängen
Nachts am Strand hängen :-)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen