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The Foodtrip


Sie lächelt mich an mit diesem lecker ausschauenden Happen in der Hand. Schon den ganzen Tag haben wir eigentlich nur mit Essen verbracht, 50 Gramm vom 200euro pro Kilo Schinken hier, ein Calimocho(Cola Wein Mixgetränk) dort. Unsere Gaumen wurden den ganzen Tag verwöhnt und unsere Bäuche gefüllt. Ausgelassen, sexy führt sie ihre Hand langsam zu meinem Mund wo noch ein Rest Fisch daran klebt und ich beisse ab. Wir sind in Spanien , genauer gesagt in St Sebastian und ja ihr habt es richtig erraten, wiedermal auf einem Surftrip. Also bewegen wir uns heute in der Hochburg Spanischer Tappas Kultur. Jene kleine Häppchen die sie hier überall Servieren. Wir Trinken leckeren viel zu billigen Wein und lassen es uns gut gehen. Heute müssen wir nicht mehr fahren und Wellen hat es auch seit Tagen keine. Da holen wir uns den Kick halt Kulinarisch :-)Ich Schaue meinem Baby in die Augen während meine Geschmacksknospen auf der Zunge langsam Wahrnehmen was sie gerade berühren. Schlagartig schliesst sich mein Mund und ich mache ein wohl sehr seltsames Gesicht. Versuche bei mir zu halten was nicht zu mir gehört, mein Magen kehrt es um und all der Genuss wandelt sich innerhalb wenigen zehntel Sekunden zu purem Ekel. Fuck ich bin in dieser Bar möchte den ganzen Inhalt einfach nur an Boden spucken, geht aber logischerweise nicht. Was zur Hölle ist in meinem Mund, vergammelter Fisch= o Gott Fischvergiftung? In meinem Kopf geht ein Szenario ab wie ich mich über einem dreckigen Französischen Plumpsklo übergebe. Stelle mir vor wie ich in ein Häufchen eines anderen schaue, die spüle am Arsch ist und ich mich darüber übergeben muss, Kein Schmeichelnder Gedanke .
Mit noch vollem Mund und bleich im Gesicht frage ich: Sabrina was ist das??? Oh hast du Blauschimmelkäse nicht gerne? Nicht gerne, was ist Blau?... habe ich Schimmel gehört? Schnell nehme ich ihr Bier und Trinke es auf Ex zusammen mit diesem Blauschimmelzeugs dass irgendwo hin muss egal wo, aber raus aus meinem Mund. So nimmt dieser Blauschimmelscheiss zusammen mit einen hopfen Mixgetränk den Expressweg zu meinem Magen.
Ja Freunde was ich sagen will ist essen kann gefährlich sein, ohne der Fress oder Magersucht zu verfallen zu sein. Aber wer meiner Meinung nach keine Risiken eingeht lebt eh irgendwie verkehrt.
Es kann doch nicht sein dass die Höhepunkte eines Leben in einem gemieteten Ferrari und einem Restaurant mit 4 Sternen in Bern zu verbuchen sind. Da ist doch irgendwie dass gefährlich selbst zusammen gebastelte Fahrrad ohne Bremsen und die über lackiertem Holz gebratene Bratwurst cooler.

Ein sehr enger Freund und Verleger von Smokinshutdown.com ist einer dieser alten straight edge Hardcore Kids die Minor Threat hörten und sich entschlossen den scheiss den sie Tagtäglich aufgetischt kriegen zu verbannen. Er sagte mir mal junge, man ist was man isst. Also er ein verdammter Sellerie Knollen und ich... Blauschimmel ? Anyway in engen Freundschaften darf man ja auch mal Meinungsverschiedenheiten haben und so sehr unsere Kulinarischen Interessen auseinander gehen, er hat recht.
Man ist was man isst. Schau auf die Rücksitzbank einer Karre und es lässt sich erahnen wie die Wohnung des Besitzers ausschaut, genauso aufschlussreich ist der Teller vor einer Person.
Wenn man mit Leuten auf engem Raum fremde Länder bereist wird einem sehr schnell klar wie diese Ticken und es gibt nichts ätzender es als Irgendwo in einem Spanischem Fischerdorf von Kneipe zu Kneipe zu rennen bloss weil einer deiner Freunde jeden Satz mit „das kann ich nicht leiden“ und „das werde ich nicht essen“ beginnt. Genau er, wird auch bei den n nächsten Wahlen die erzkonservative wählen. Dies ist jetzt weit gegriffen doch ich hoffe ihr versteht was ich meine.

Mein Gott so sehr ich Knödel mit Rotkraut, Bratensosse , Räucherschinken und Speck irgendwo in Freiburg auch liebe. Wie sexy ist es deiner Frau beim zerlegen eines Hummers zuzuschauen ? Was gibt Es ehrlicheres als selbst zu Töten was man selber isst? Klaro kann ich Vegetarier nicht ganz verstehen, verehre ihre Ethik aber ich bin zu fest Tier um ihnen zu folgen. An der Spitze der Nahrungskette lebt es sich Herrlich meinte eine gute Bekannte. Recht hat sie doch was ich noch viel weniger verstehen kann sind diese Heuchlerischen Billigfleisch aus Brasilien Einkäufer. Sie fragen dich wie du es übers Herz bringen kannst ein Tier zu töten und essen die pure Qual dessen.


Anyway genug Politik ich wollte ja eigentlich über Genuss, Leidenschaft und auch über Bauchschmerzen schreiben. Darüber wie man mit einem Italiener, einer Jamaikanerin und selbst Exil Türke durch Istanbul läuft und an diesem Muschelstand stehen bleibt. Jede Vernunft alles was du bisher Gelesen oder gehört hast sagt nein. Selbst Anthony Bourdain sagt in seinem Buch tue es nicht. Iss nie Muscheln deren Herkunft du nicht kennst. Doch hier ist dieser Typ mit den Zitronen und Miesmuscheln der deine Kohle will, Daraus macht er keinen Hehl und was jeder Türkische Taxi Fahrer sich reindrückt kann mich auch nicht töten. Der erste Kick war Gratis, er hielt sie mir unter die Touristennase, träufelte Frische Zitrone drüber und drückte mir die Muscheln in die Hand, lies mich wissen die nächsten Kosten eine Türkische Lira pro Stück. Sein Stand bestand aus einem Alten Oelfass dass wie die Ghetto Feuer Der Bronx mitten auf der Strasse Stand und anstelle des Feuers waren da halt seine Muscheln, roh wie ich an nahm. Also nahm ich sie entgegen und siehe da sie war zwar Kalt aber Gekocht , gefüllt mit Gräulichem Reis, ich nehme an mit Sepia von Tintenfischen gefärbt und mit Muschelstücken vermischt. Optisch irgendwie das Gegenteil des Tappas am Anfang dieser Geschichte aber ebenfalls vom Geschmack her. Es war Irgendwie mein erster Richtiger Kontakt mit diesem Land. Ehrliches einfaches essen mit den Zutaten die vor deiner Tür liegen. Niemand der dir irgendetwas vorgaukelt was es nicht ist und ich fange an zu verstehen was mir mein Vater und meine Oma über meine Wurzeln erzählten.
Ja das war es mehr will und kann ich nicht sagen, bloss weil das leben immer zum Tod führt ist es nicht scheisse und logischerweise lohnt es sich es zu Leben. Essen erhält uns am Leben und schlimmstenfalls lässt es uns einen kurzen Moment den eigenen Tod wünschen. Riskiert es.
-Deniz Cetiner

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