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Upddate Chiapas / Guatemala

Seine Pumpaction schimmert matt in der bruetenden Hitze. Schon lange ist der letzte Fetzen Lack  bei einer der zahllosen Wartungen abgeplatzt.Aus der Ferne kann man erkennen, dass sich noch
mindestens zwei andere mit Maschinengewehr bewaffnete Leute auf dem getarnten Truck befinden.
Alle tragen sie Kopftücher, die an meine Zeit an Demos erinnern. Dienten sie bei uns, sagen wir
mal, unser recht auf Privatsphäre zu bewahren. So tragen sie sie gegen die brütende mexikanische
Hitze und die glühende Sonne direkt über ihnen. Hinter dem beigen Hintergrund sieht man den
matten verschwommenen Umriss des Chevys kaum  und während ich auf ihn zugehe, versuche ich
meine Chancen abzuschätzen. Nebst unserem Transit hat es jede Menge Karren, hinter denen wir
Deckung suchen könnten. Trotzdem,wir sind unbewaffnet und haben keine Rambo Ausbildung.
Mein Fazit fällt dementsprechend ernüchternd aus. Im selben Moment sagt Sabrina, dass wir

unbedingt noch ne Coke kaufen sollten. Yep, ne gute Idee, also gehen wir an dem Wachposten
vorbei und betreten den Walmart, welchen wir sonst eigentlich meiden. Wir sind gerade auf dem
Weg nach Salinas Cruz und kommen aus Guatemala, wo wir die letzte Woche verbrachten und zwei
davor in Chiapas. Was soll ich sagen, ich bin nicht so der, wow die Pyramide und deren Götze
davor könnte ich mir tagelang anschauen Typ. Dementsprechend war ich etwas besorgt vor unserem
Ausflug nach Guatemala. Es waren keinerlei Wellen zu erwarten und wir waren so oder so die
meiste Zeit über im Hochland und Gebirge. 

Als erstes waren wie immer einfach viele Kilometer angesagt. Eigentlich wollten wir ja mal bis
Panama runter, aber leider geht uns ein klein wenig die Kohle aus. Also beschlossen wir nur bis
nach Guatemala zu fahren. Sir Burnie musste die NAFTA Zone verlassen, da er nur ein Jahr in ihr
bleiben darf und danach Ärger angesagt wäre. Also bot sich Guatemala an, welches nicht im Nord
Atlantic Free Trade Act eingeschlossen ist. Sagen wir mal, Glück gehabt für Guatemala. Auch
wenn ich mich nicht eingehend mit diesem Handelsabkommen beschäftigt habe, ist dennoch klar,
dass es Mexico wenig Gutes brachte nebst amerikanischen Investoren, die hier am Abgrasen sind.
Wer mehr darüber wissen will, sollte mal Google löchern, mit Stichwörtern wie Chiapas  oder
NAFTA Glukose Sirup u.s.w. Anyway, Guatemala war etwa 500 km entfernt, welche wir auf
keinen Fall in einem Tag machen wollten. Also suchte Sabrina auf iOverlander paar coole Spots
zum anfahren an. Als erstes Stand Ojo de Agua Tlacotepec auf dem Reiseplan. Ein öffentliches
Bad, an welchem viele Locals ihre Festtage oder Weekends verbringen. Wir kamen so gegen Mittag
an und waren ziemlich überrascht. Das Bad wurde durch einen Fluss versorgt, der wohl sehr
kalkhaltig war. Dadurch wurde alles was im Wasser lag mit einem weissen Schleier überzogen und
das Wasser war  glasklar. Die Becken hatten Naturboden und waren sonst halt ein klein wenig so
angegliedert wie man sich ein Gartenbad vorstellt. Bloss hatte es hier keinen spielverderbenden
„Paul, der Bademeister“ sondern hunderte von Einheimische, die mit Ball spielen und Tacos essen
beschäftigt waren. Dazu wurden reichlich Durstlöscher verschiedenster Macharten angeboten. Wie
immer gab es Jamaica, Tamarindo und Horchada im Überfluss. Das Meiste war aber doch eher
Alkoholartiger Natur. Während wir bei Jamaica, Tamarindo und Horchata sicher bei den drei meist
getrunkenen Süssgetränken (ausser Coca Cola) von Mexico wären. Bei Jamaica handelt es sich um
einen Eistee der aus Hibiskusblüten gemacht wird und mich sehr ans Hirscheneck, eine Kneipe in
Basel erinnerte. Wer also wissen will, wie das schmeckt und in Basel wohnt, sollte mal in Hirschi
einen Eistee trinken gehen. Tamarindo ist ein leicht bräunliches Getränk, das aus Tamarinden
hergestellt wird. Es zu beschreiben ist ziemlich schwierig, auch traf es nicht wirklich den Sweet
Spot meiner Geschmacksknospen. Ganz ne andere Geschichte wiederum ist aber Horchata,
eigentlich sieht es aus wie Ayran, weiss wie Milch, etwas wässriger und fertig. Die Inhaltsstoffe
sind aber komplett andere. Es wird gemixt aus Wasser, Reismilch, Zimt und Zucker und ebenfalls
wie Jamaica und Tamarindo eiskalt serviert. Sagen wir es mal so, Sabrina und ich lieben es. Mich
gelüstete es aber da trotzdem mehr nach einem Chelada oder Michelada, wie die meisten Locals
übrigens auch... Diese werden in den praktischen Grössen 3/4 Liter und Liter verkauft. Der Hitze
sei dank entschloss ich mich für den 1 Liter Michelada. Ein Michelada lässt sich am einfachsten mit einer Bloody Mary vergleichen, der man anstelle von Vodka ein Bier beimischt. Ich hatte eine etwas aufwändiger Michelada mit Tabasco, Limettensaft, Salsa Inglesia (eine Art Worcester) Chillie Pulver und x andere Zutaten in einem Glas vermixt und anschliessend mit Bier aufgegossen. Sehr erfrischend und lecker. So oder so gehört hier in ein gutes Bier ne Brise Salz und ein Schnitz Limette. Hört sich für uns seltsam an, aber ich möchte es nicht mehr missen. Zum Essen gab es Carna Asado und wie immer Bohnen, Salsa und Tortillas dazu. Nach dem wir fürs leibliche Wohl gesorgt hatten, gingen wir etwas baden, naja es war dann halt doch sehr überfüllt. Wir verbrachten die Nacht auf dem Parkplatz und nahmen dann das ganze Bad morgens um acht für uns in Beschlag.


Der Plan des Tages war Cascadas de Agua Cero. Dies war ein Naturschutzpark, der auf dem Weg lag und für uns eine ideale Gelegenheit darstellte um die Nacht zu verbringen. Wir kamen nach eine typischen mexikanischen Fahrt am frühen Nachmittag da an. Sofort machten wir uns auf den Weg die 800 Treppentritte runter zum Fluss zu gehen. Leider war es dann halt doch schon etwas zu spät und die Sonne verlies das Tal kurz nach unserer Ankunft.

erster Eindruck nach 800 Stufen in den Canyon
Wasserfall halt
auch Wasserfall
ausruhen
Anyway, es waren wunderschöne Wasserfälle, ganz zu schweigen vom ganzen Tal. Den Abend
verbrachten wir dann noch mit einem deutschen Paar und quasselten ein klein wenig über dies und
das. Er war frisch gebackener Pfarrer und es war sehr interessant seine Ansicht zu dem ganzen
Flüchtlingsdrama zu erfahren. Da er es mit diversen Hilfsorganisationen an vorderster Front erlebt,
was wirklich abgeht. Tagsdrauf ging es weitere 150km nach San Cristobal de las Casas. Chiapas as
Chiapas it gets. Wir fuhren gefühlte 1000 Km. Durch verschlungene Bergstrassen und kleine Dörfer
bis wir auf etwa 2500 Höhenmeter San Cristobal erreichten. 

Einerseits ist San Cristobal zwar sehr und ich meine wirklich sehr touristisch. Aber anderseits genossen wir genau das wiedermal und es war irgendwie alles in einem angenehmen Rahmen gehalten. San Cristobal ist nebst dem schon Erwähnten, ein mittelgrosses Bergstädtchen, die Nächte wurden wieder angenehm kühl und wir genossen es wiedermal  nicht schwitzend Nackt sondern unter  Decken zu schlafen. Am morgen zu erwachen, sich einzurollen, Kaffee und Tee zu trinken und anschliessend das Städtchen anschauen zu gehen. So wie ich es mitbekommen habe, war San Cristobal wohl das HERZ der ganzen Zapatisten Bewegung gewesen. Was man irgendwie noch spürte, überall hingen politische Plakate, Locals waren am Demonstrieren gegen eine neue Schulreform oder so. Sicherheitshalber zerschlugen sie dabei schonmal alle Blumenbeete ringsum um die Steine zu sammeln. Hey, wir reden hier nicht von Schweizer Jugendlichen, die mal Dampf ablassen wollen . Dabei die Gelegenheit unterm Deckmantel der  Politik nutzen um mal die Einkaufstrasse platt zu machen. Nein, hier waren Leute jedes Alters, sehr friedfertig zwar, aber ich würde mal sagen genau so kampferprobt von damals, als die mexikanische Armee in den Dörfern einfuhr. Also legten sie Steine beiseite und verkauften Kuchen, irgendwie ne coole Kombination wie ich fand:-) 

sieht politisch aus, haben es aber leider nicht ganz verstanden
klare Regeln - unten rechts Transit Verbot?
unsere erste Autoshow in Mexiko. Mehr dazu ein andermal
Maya HipHop Kulture
Gleich daneben war dann der Markt, betritt man so einen Markt braucht es eine gewisse Strategie.
Das ist nicht wie in Basel, wo man an einen Stand läuft, der Preis genannt wird, den auch bezahlt
und 10 meter daneben wieder in die Strassenbahn einsteigt. Es sind eher kleine Wurmlöcher, man
steigt in der einen Dimension ein und kommt in einer anderen wieder raus. Dazwischen liegen
eigene Sonnensysteme, Milchstrassen und Galaxien und jeder Planet darin hat seine eigene
Aufgabe. Am Eingang eines solchen Systems sollte man immer etwas vorsichtig sein. Hier gibt es
eigentlich schon alles was der Markt zu bieten hat und man kann sich bedienen, Adidas
Fälschungen nebst Gemüse und mittelfrischem Fisch. Mexico Decken, die aus China kommen und
Kaffee, den man ebensogut im Aldi kaufen könnte. Dazwischen tausende Gringos, die stolz darauf
sind den genannten preis um 15% runtergehandelt zu haben. Es ist die mehr oder weniger sichere
Zone. Das wahre ich dieses Universums kriegt man nur zu sehen, wenn man den Mut aufbringt sich
tief in dessen Herzen zu begeben, wo die Gänge enger werden, das Licht fahler und die Gerüche
intensiver. Man kommt vorbei am Planeten „Ungekühltesfleisch“, der neben
„Fischmitmückendrauf“ liegt. Die Händler sind meist weiblich und etwa halb so gross wie wir. Sie
sind nett, zuvorkommend und freuen sich darüber dir ihre Waren zu verkaufen. Die
Verteidigungssysteme sehen meist immer gleich aus. Ich verkaufe dir etwas zu einem völlig
überrissenen Preis, kriege dann doch noch ein schlechtes Gewissen und schenke dir dafür dann
noch etwas Koriander, paar Mandarinen und paar Möhren. Fragt man z.b nach dem Preis eines
Pullovers oder einer Decke, darf man getrost einfach Lachen und Weitergehen, man signalisiert
somit eine gewisse Freundlichkeit und dass man schon länger als 2 Stunden in diesem Land ist.
Bietet ein Händler seine Decken für 300 Pesos an, so bietet man am besten mal 50 und sagt man 

nimmt dafür 10 Decken. Am Schluss hat man dann wohl 5 Decken für 600 oder so.
Je weiter man in so einen Markt eintritt, desto näher kommt man wohl zum Mittelpunkt der Erde.
Die Waren werden exotischer und das Essen besser. Selbstverständlich sind diese Märkte auch
immer ein Treffpunkt der Locals, wo man logischerweise Einkauft, aber auch mal hingeht um bei
Juan's Werkzeugladen ein Bier trinken zu gehen oder z.B Mittagessen. Angeboten wird, was das
Herz begeht und der eigene Magen wegstecken kann. Wir sind nun mal ganz ehrlich, ich denke wir
gehören eher zu den mutigeren unter uns, was das Vertrauen in das Abwehrsystem unserer Mägen
betrifft. Nun gut, fairerweise muss erwähnt sein, dass unsere Mägen auch schon gegen
verschiedenste Invasoren ankämpfen mussten und eine gewisse Abwehrbereitschaft wohl 24/7
vorhanden ist. Somit wurden wir bis jetzt vom grossen Supergau verschont, trotz Getränken mit Eis
drin, Salat und rohem Obst und Gemüse.


Gemuese, Honig und Habañero-Sauce (brennt zweimal)

Habañeros
Wer weiss, was das ist?


alles Bohnen, in jeder Farbe und jedes gibt ein Toenchen

weisse Jalapeños

Planet "Ungekuehltesfleisch"
Ihre Jungs haengen bei Juan ab!




Piñata zu Weihnachten mal Batman schlagen

Suessigkeiten in Pink






Nach 3 Tagen zog es uns dennoch weiter, eigentlich mussten wir ja nur noch den Berg runter fahren
und die Grenze nach Guatemala überschreiten. Dazwischen lagen nochmals Wasserfälle El Chiflon
und Maya Ruinen am Lago de Colon. Was soll ich sagen, Märchenlandschaft trifft es wohl am
Besten. Um es hier nun nicht zu einem Buch werden zu lassen, werden wir über Lago de Colon
noch ein separates kleines Update machen, trotzdem schaut euch hier die Pics an. Etwas vom
schönsten was ich je sah. Doch eben wir waren auf dem Weg nach Guatemala.


El Chiflon Wasserfaelle
El Chiflon Wasserfaelle
El Chiflon Wasserfaelle
El Chiflon Wasserfaelle - zu Lago de Colon und den Mayaruinen kommt eine Special
Ist man unterwegs, hört man immer wieder die abenteuerlichsten Geschichten über solche
Grenzübergänge. Ohne Schmieren geht so oder so nix, um den Preis zu drücken am Besten gerade
vor der Nase des Zöllners anfangen zu Kochen um zu signalisieren, dass man Zeit hat. Dabei
selbstverständlich so parkieren, dass man von nun an eigentlich selbst bestimmt, wer das Land
betritt oder verlässt. Aber wie schon der Check Out in Mexico war der Check In in Guatemala total
easy. Eine Stunde etwa dauerten die Formalitäten, man füllte paar Papiere aus und ging.
Der Zoll ist aber auch gleichzeitig ein wichtiger Handelsplatz. Darum ist es auch total sinnlos zu
versuchen mit dem eigenen Fahrzeug die Strasse zu versperren, den diese versperrte sich von selbst,
mit tausenden von Tuk-Tuks, Händlern, die ihr Waren inmitten der Strasse Anbieten, quergestellter
Lastwagen, die mal für 5 Minuten einparkiert werden und und und. Ein Chaos von fast
unvorstellbarem Ausmass :-) Gleich daneben ein riesiger Markt und ich musste mich wirklich zusammen nehmen um nicht in ihn einzutauchen:-)




In Guatemala verbrachten wir leider nur 6 Tage. Es ist ein wunderschönes Land, anhand von dem,
was wir gesehen haben. Wir waren begeistert. Aber das Problem ist halt, dass alle Attraktionen
immer relativ teuer sind. Ein kleiner Trecking Ausflug und man ist wiedermal 100 U.S $ los.
Versteht uns nicht falsch, wir gönnen den Menschen jeden Cent, bloss sind unsere Prioritäten halt
etwas anders. 100 $ sind für uns 2-5 Tage leben und wir bleiben halt lieber etwas länger an den
Wellen und nehmen dafür in Kauf, das ein oder andere zu verpassen. Zudem haben wir ja unsere
schwäche für Food. Lieber esse ich 5 Teller mehr Local Food als eine Pyramide mehr zu sehen.
Pyramiden sind schön und auch sehr eindrücklich. Aus dem Aspekt gesehen, dass es eigentlich nach
unserer jetzigen Kenntnis heraus damals oft unmöglich war zu bauen noch viel faszinierender.
Trotzdem gibt es mir halt mehr, irgendwo im Gewimmel zu stehen und Leute zu beobachten, wie
sie kochen, dir versuchen ein junges Ferkel anzudrehen oder einfach wie sie mit einander umgehen.
Das Hier und Jetzt in solch einem Land ist ein wahrer Trip. Wir haben unteranderem Xela
(Quetzaltenango) besucht, in den heissen Quellen von Fuentes Georginas nachts gebadet, die
Vulkane Toliman und Atitlan von Panajachel am Lago de Atitlan bestaunt und sind durch die
Strassen von Antigua mit unseren amerikanischen Reisegefährten gezogen und haben den ein oder
anderen  Mescal getrunken. Eine kurze aber sehr intensive Zeit in Guatemala.
Im Nächsten Update werden wir dann nochmals richtig dick auf Salina Cruz eingehen, wir hatten ja
richtig viel Zeit dies zu entdecken, seid gespannt und wir langweilen uns jetzt gerade zu Tode:-)
Doch dazu mehr in paar Wochen.



Xela oder richtig Quetzaltenango

Fuentes Georginas
Hot Springs / Heisse Quellen
Nachts sehr romantisch
Kino installieren
Quatemala hat im Hochland viel Ackerbau
und viele Vulkaene
auf dem Weg nach Panajachel am Lago de Atitlan
Lago de Atitlan
Fortbewegungsmittel in Panajachel

Abendessen am See mit Ausblick auf den Vulkan Atitlan
Antigua
leckeres Abendessen mit Freunden und ein Glaeschen Wein
Vulkan Tomilan spuckt Rauch
Chickenbus
Chickenbus spuckt auch Rauch
Hasta la Vista

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