Farben können vieles sein - schön und
hässlich. Sie können bestimmen, auf wenn man schiesst oder wen man
verschonen muss. Sie regeln den Verkehr und geben Gangs ihr Gesicht -
bestimmen über Erfolg oder Niederlage. Du wirst mit einer geboren
und schlimmstenfalls bestimmt sie schon jetzt, wo du Arbeiten wirst,
wo du wohnen wirst und wo du wieder stirbst. Farben sind
allgegenwärtig und sind in unserer Gesellschaft nicht wegzudenken.
Die Roten verfolgte man, die Grünen wurden Marionetten und die
Schwarzen denken, dass der da oben schon alles regelt. Mit Farbe oder
besser gesagt Pigmenten wurden Leute gezeichnet, um dem Gegner Angst
zu machen, um die Leute im KZ zu markieren oder als Zeichen des
geheimen Bunds. Mit etwa 15 fing ich an meine Haare zu färben, nicht
Schwarz oder Blond, sondern Grün oder Blau, Violet und Orange durfte
es auch sein. Haarfarben, die in der Natur nicht vorkommen. Indirekt,
abgegrenzt und markiert. Das Bewusstsein dahinter war damals weniger
vorhanden als heute. Dennoch machte ich es, ein Gefühl aus dem Bauch
heraus. Mit 18 die ersten Nadeln, die unter mehr oder weniger
erträglichen Schmerzen Farbe unter meine Haut brachten. Mit Ausnahme
anfänglich nur Schwarz, war irgendwie logisch. Ich sah keine Farbe,
war 18 und enttäuscht, sah, was um mich herum abging Ende der 80er
Jahre. Natürlich erntete ich nur Spott von der Generation, die
damals in meinem jetzigen Alter war. 25 Jahre später muss ich
erkennen, dass ich leider nicht so weit daneben lag. Lest mal die
Namen durch, die bis Ende 80er Deutschland regierten und schaut, ob
eben diese nicht schonmal in den Geschichtsbüchern auftauchten, hier
in der Schweiz ging langsam aber sicher unser Atomprogramm zu Ende,
dafür trat die Fichen-Affäre ans Licht. Alles in allem, wir wurden
verarscht. Nicht in dem riesigen Ausmass wie heute, aber es legte auf
jeden Fall ein gutes dickes Fundament dafür. Zurück zu den Farben,
sie bedeutenden damals etwas, man grenzt sich aus und wurde
anderseits erkannt. Als einer jener, was immer das war. Es war nicht
in meinem Interesse oder dem meiner Freunde, dass viele tätowiert
sind, das es Fashion wird. Ein guter etwas jüngerer, aber sehr guter Freund meinte
kürzlich folgendes zu mir: „ Deniz, sehe es positiv, es wurde
etwas anerkannter und man wird nicht mehr ausgegrenzt als
Tätowierte!“. Recht hatte er, bloss war das nie mein Ziel von
einer Gesellschaft, die ich nicht verstehe, anerkannt zu werden. Es
war Okay in einem Restaurant zu hören, bedecken sie bitte ihre
Tattoos oder wir können sie nicht bedienen. Man wusste sofort, was
für ein intolerantes Arsch diesen Schuppen leitete. Wollte man ihm
sein hart Verdientes geben? Blödsinn, natürlich nicht, also raus
und weiter. Es gab sie auch damals, Leute die offen waren und
freundlich, ob man tätowiert war oder nicht. Omas kamen aus
Interesse und Neugier, nicht weil sie sich auch gerade die Namen
ihrer Enkel auf den Arm hackten. Die Zeiten ändern sich und das ist
okay, Leute tätowierten sich weit vor meiner Zeit, dies ist bloss
meine Geschichte und die eines manchen Freundes zu den Farben unter
unserer Haut.
Danke an Lukas Renner von http://antiattitude.blogspot.ch/ der nicht weiss dass ich sein Foto von mir verwende.
Jetzt weiss ich's!!! Ist aber okay dude ;-)
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